Entwicklungen und Kompetenzen

Schiffsentwicklung und Hydrodynamik unter den besonderen Bedingungen von Flachwassereinflüssen gehören von Beginn an zu den Kernaufgaben und -kompetenzen des DST. Dabei spielten bislang Fragen wie z. B. die Entwicklung standardisierter Schiffstypen, die Widerstandsoptimierung und Verbesserung der Energieeffizienz oder die Größenentwicklung der Schiffe eine zentrale Rolle. Hinzu kommen Fragen von Transport und Logistik und die Einbindung der Binnenschifffahrt in intermodale Transportketten. Diesen Aufgaben stellt sich das DST seit rund 70 Jahren in einem interdisziplinär besetzten und engagierten Team.

Herausforderungen und Forschungsschwerpunkte

Derzeit kommen jedoch gewaltige Herausforderungen auf Binnenschifffahrt und Gesellschaft zu: Der Klimawandel und die Energiewende erfordern eine Dekarbonisierung der Antriebe sowie innovative Konzepte zur Anpassung der Schiffe an niedrigere Wasserstände. Gleichzeitig steigt der Bedarf an regenerativer, nachhaltig erzeugter Energie, z. B. in Form von Offshore-Windenergie. Der Mangel an nautischem Personal sowie sich ändernde Markt- und Nachfragestrukturen führen zu starkem Kostendruck und hoher Wettbewerbsintensität auch gegenüber dem LKW und verlangen nach einer umfassenden Automatisierung. Diese Entwicklungen skizzieren die Rahmenbedingungen, denen sich Binnenschifffahrt und Logistik stellen müssen. Zugleich markieren sie die Eckpunkte der aktuellen Forschungsschwerpunkte im DST.

Dabei könnte der Anspruch kaum größer sein: nachdem zuvor rund ein halbes Jahrhundert lang vorhandene Ansätze und Technologien, wie z. B. der Dieselantrieb, die Hydrodynamik oder die Größenentwicklung der Schiffe optimiert wurden, sind nun innerhalb weniger Jahrzehnte praktisch die gesamte Flotte auf erneuerbare Energien umzurüsten, niedrigwassertauglich auszugestalten und die Automatisierung sowohl der Navigation, als auch der gesamten Transportketten zu realisieren. Gleichzeitig sind die Voraussetzungen für eine sichere und zuverlässige Bereitstellung der erforderlichen „grünen“, nachhaltig erzeugten Energie zu schaffen. De facto ist dieser Transformationsprozess eine nie dagewesene Herausforderung; er kommt einem vollständigen System- und Paradigmenwechsel in mehreren Disziplinen gleich.

Ganzheitliche Ansätze

Vor diesem Hintergrund erfordern zunehmend komplexere Aufgabenstellungen immer häufiger ganzheitliche Ansätze: Beispielsweise gehen schiffstechnische Konzepte zur Niedrigwasseranpassung in der Regel Hand in Hand mit entsprechenden Antriebskonzepten. Parallel dazu schreitet die Automatisierung und Digitalisierung sowohl der Arbeiten an Bord als auch der gesamten Transportkette inclusive Umschlag, Hafenaktivitäten und landseitiger Prozesse kontinuierlich voran. Daraus resultiert die Forderung nach integrierten Lösungen, welche die Themenfelder Schiffstechnik, Antriebskonzepte, Automatisierung und Logistik miteinander verbinden.

In diesem Kontext zielt eine effiziente und professionelle Forschung darauf ab, im engen Dialog mit Gewerbe und Verwaltung innovative und zugleich sichere, zuverlässige und wettbewerbsfähige Lösungen zu entwickeln, bei der Weiterentwicklung des Rechtsrahmens mitzuwirken und so die Voraussetzungen für den notwendigen Innovations- und Transformationsprozess zu schaffen.

Das DST will hierzu mit seinen Aktivitäten einen substanziellen Beitrag leisten: Die anwendungsorientierte Forschung umfasst sowohl nationale Vorhaben auf Bundes- und Landesebene als auch internationale Projekte auf Europäischer Ebene.

Gerne stehen wir für Ihre Anliegen und Fragen zur Verfügung. Sprechen uns an!